Ratgeber Druck

Über Drucken und Druckereien …

Betrug bei eBay – Erfahrungsbericht

 

Heute möchte ich im Ratgeber Duck einmal nicht über Drucken, Druckereien, Bildbearbeitung o.ä. bloggen, sondern aus aktuellem Anlass einen Erfahrungsbericht über Betrug bei eBay abgeben.
Geschildert wird ein Kaufvorgang, bei dem ich um die Warte geprellt wurde und meinen bezahlten Kaufpreis voraussichtlich nicht wiedersehen werde.
Gleichzeitig möchte ich Hinweise geben, welche Konsequenzen ich daraus gezogen habe und worauf man achten sollte, um nicht in eine solche Falle zu tappen.

Aber der Reihe nach. Auf der Suche nach einem günstigen Kaufpreis für ein bekanntes Videoschnittprogramm stieß ich bei eBay auf ein günstiges Angebot. Es war als Sofortkauf für neue, unbenutzte Software ausgelegt und wurde von einem gewerblich agierenden eBay-Mitglied angeboten. Zusätzlich war die Option “Preis vorschlagen” aktiviert. Nach meinem dritten Preisvorschlag erhielt ich den Zuschlag und freute mich über die Ersparnis gegenüber einem Kauf beim Hersteller. Die Bewertung des Verkäufers lag übrigens bei 97% positiv.

Alles weitere lief wie bisher gewohnt bei eBay ab. Die Mitteilung von eBay-System über den erfolgreichen Kaufabschluss sowie die Zahlungsinformationen des Verkäufers, einer Katrin K., gingen auf meinem e-mail-Konto ein. Da als Zahlungsmöglichkeit nur Überweisung angegeben war, nahm ich diese unverzüglich auf die angegebene Bankverbindung vor, da ich ein wichtiges Projekt zu bearbeiten hatte und schon dringend auf die Software wartete.

Die Ware ließ jedoch auf sich warten. Nach ca. 1 Woche schrieb ich über das eBay-System eine Nachricht an den Verkäufer, wo denn meine bezahlte Ware bliebe. Es kam aber keine Antwort. Nach weiteren 3 Tagen setzte ich eine Frist von 24 Stunden für eine Antwort, nach deren ergebnislosen Fristablauf ich eine Meldung an eBay machen würde. Auch darauf kam keine Reaktion.

Als ich nochmals einen Blick auf den Artikel im eBay-System warf, wurde mir klar, dass ich einem Betrug zum Opfer gefallen war – der eBay-Name des Verkäufers war plötzlich durch folgende Bezeichnung ersetzt: “dieseraccountwurdegehacktundsiehabenihrgeldverloren”. Einfach klasse oder? Die Bewertung hatte sich in wenigen Tagen auf 62% positiv verringert. Übrigens konnte man die Details der Bewertungen nicht nachlesen, da der Account diesbezüglich auf “privat” gesetzt war, was dem Verkäufer ermöglicht, die Öffentlichkeit von der Einsichtnahme auszuschliessen. Warum lässt eBay so etwas für einen gewerblich tätigen Verkäufer zu?

Ich setzte mich sofort mit der Hotline von eBay in Verbindung, um eine telefonische Klärung der Angelegenheit zu erreichen und vor allem zu verhindern, dass noch weitere Kunden diesem Betrüger zum Opfer fallen. Bei eBay benahm man sich sehr reserviert gegenüber meiner Anzeige, es kam eine Äußerung wie “so etwas habe ich auch noch nicht gesehen … “. Ansonsten erhielt ich den Hinweis, im Telefonbuch nachzuforschen, ob der Verkäufer mit dem angegebenen Namen bei der genannten Anschrift wohnt, eventuelle Nachbarn in der Wohnortnähe anzurufen, ob ihnen ein Verkäufer mit diesem Namen bekannt ist, sowie eine polizeiliche Anzeige zu machen. Die Dame bei eBay verwies mich weiterhin auf die formelle Meldung für solche Fälle bei eBay ( die übrigens dem Verkäufer nochmals 10 Tage zu einer Rückäußerung einräumt!!!) und versicherte mir, die Angelegenheit an die Sicherheitsabteilung von eBay weiterzuleiten. Mehr könne man im Moment nicht machen …

Meine Recherche im Telefonbuch war natürlich ohne Erfolg.
Weiterhin forderte ich von eBay die Kontaktinformationen für den Verkäufer an – und erlebte die nächste Überraschung, als Wohnanschrift war angeben: Ort – Barcelona, Land – Deutschland, PLZ – 08028. Sollte eine solche Kombination der Anschriftsangaben bei einem gewerblichen Verkäufer eBay nicht auffallen? Gibt es hier keine Plausibilitätsprüfung?

Als nächstes suchte ich über Google nach dem Namen und Wohnort des Verkäufers und stieß auf das Forum “Sicherheit” bei der eBay-Community und siehe da: mein Verkäufer hat in letzter Zeit schon eine ganze Reihe von Kunden betrogen! Viele der Betrogenen haben sich auch sofort mit eBay in Verbindung gesetzt – aber der betroffene Account wurde von eBay bis dato nicht gesperrt!
Einig hatten sich auch mit der vom Verkäufer angegebenen Bank in Verbindung gesetzt, das Konto existiert, läuft aber unter einem anderen Namen und wurde auch schon gesperrt, da mehrere Rückforderungen bei der Bank eingegangen waren.

Ich habe einen solchen Rückforderungsantrag natürlich auch sofort gestellt. Mal sehen, was sich da tut …

Dies war meine erste negative Erfahrung bei eBay, obwohl ich schon viele Geschäfte sowohl als Käufer als auch Verkäufer getätigt habe.
Trotzdem habe ich einige wichtige Konsequenzen aus diesem Fall gezogen, die ich nachfolgend auch als Ratschläge weitergeben möchte:

  • Käufer haben bei eBay eine sehr schwache Stellung, selbst bei offensichtlich vorliegendem Betrug reagiert eBay sehr zögerlich. Man sollte sich also vor einem Kauf genügend absichern, um das Risiko so gering wie möglich zu halten.
  • So sollte man bei sehr günstig, in mehreren Exemplaren angebotener neuer Software stutzig werden – hier könnte es sich um illegale Kopien oder halt Betrug handeln. Eine gebrauchte Software als Einzelexemplar von einem Privatanbieter würde ich hier unkritischer sehen.
  • Einem gewerblich tätigen Verkäufer, dessen Account auf  “privat” gesetzt ist, sollte man misstrauen.
  • Hat man ein ungutes Gefühl bei einem Verkäufer, so sollte man im eBay-Forum Sicherheit nachschauen, ob zum Verkäufer schon andere negative Erfahrungen vorliegen.
  • Als Zahlungsform sollte man möglichst PayPal wählen, weil dann im Falle eines Falles der eBay-Käuferschutz greift. Sollte dies nicht angeboten werden, sollte man bei höherwertigen Artikeln vom Kauf bei diesem Verkäufer Abstand nehmen.

Ich den Ausgang dieser Angelegenheit werde ich sicherlich in einem weiteren Blogbeitrag berichten.
Sollte jemand noch konkrete Fragen zum Vorgang haben, so kann er sich gern per e-mail (siehe Impressum) bei mir melden.
Auch sind Kommentare zu diesem Beitrag ausdrücklich erwünscht.

Ich wünsche allen eine gute Zeit
euer Berndt Preidel

Nachtrag vom 17.09.2010

Heute habe ich von eBay eine Mail mit folgendem Wortlaut erhalten:

“eBay sendet Ihnen als einmalige Kulanzleistung den unten genannten Betrag, um sich für Ihre bisherige Treue und Aktivität auf dem eBay-Marktplatz zu bedanken. Außerdem soll das Geld als „Trostpflaster“ dienen, da Sie eine Unstimmigkeit bei eBay gemeldet hatten. Ausschließen kann man unschöne Erfahrungen nie – dies gilt für alle Bereiche des Lebens. Aber zumindest auf eBay kann Schlimmeres verhindert werden. Wie? Ganz einfach! Bezahlen Sie Ihre Käufe, wenn immer möglich, mit PayPal. Mit PayPal bezahlen Sie im Internet einfacher, schneller und sicherer. Wenn Sie auf eBay mit PayPal bezahlen, sind Ihre gekauften Artikel über den PayPal-Käuferschutz uneingeschränkt abgesichert …”

Der überwiesene Betrag entspricht dem verlorenen Kaufpreis. Danke eBay!
Berndt Preidel