Besser leben …

… glücklich, gesund und zufrieden werden …

Vom Mädchen, das nicht ordentlich essen konnte

Heute will ich euch die Geschichte vom Mädchen, das nicht ordentlich essen konnte, erzählen. Lilly war ein lustiges und aufgewecktes Mädchen. Es war immer zu Späßen aufgelegt und sehr verspielt. Sie hörte gern Musik und sang viele Lieder mit. Leider hatte sie auch eine kleine Schwäche – sie bummelte beim Essen. Kam das Essen auf den Tisch, fiel ihr immer etwas ein, was sie noch dringend machen musste. Entweder hatte sie plötzlich Durst oder sie musste eilig auf Toilette oder ihre Puppen mussten noch schlafen gelegt werden. Erst als die Mutter eine strenge Miene aufsetzte und ihr einen drohenden Blick zuwarf, nahm sie hinter dem Esstisch Platz. Aber damit begann das eigentliche Drama erst. Nach dem ersten Bissen wurde das Besteck beiseite gelegt, es gab etwas ganz wichtiges zu erzählen und die Hände wanderten unter den Tisch. Außerdem lies sich im Essen immer etwas finden, was angeblich nicht schmeckte. “Was ist denn das Grüne dort in der Suppe? Das schmeckt mir nicht …”
“Das ist Gemüse und das ist gesund ” sagte die Mutter. Zaghaft landete ein halb voller Löffel in Lillys Mund, nicht ohne mit dem Gesichtsausdruck anzudeuten, dass das erzwungene Mahl auch böse enden könnte …

Ordentlich essen
Nach mehreren Ermahnungen und einer kalten Mahlzeit war etwa die Hälfte geschafft. Erst die Erinnerung an das wartende Kompott brachte Lilly schließlich dazu, mit einem weinerlichen Gesichtsausdruck den Rest aufzuessen.
Und so ging das Tag für Tag …

Eines Tages war Lilly auf dem Spielplatz und baute gerade eine kleine Sandburg. Da leuchtet auf einmal ein Licht hinter ihr auf, obwohl die Sonne von Wolken verdeckt war. Außerdem erklang eine liebliche Musik, obwohl kein Radio oder Handy in der Nähe war. Als sie sich umdrehte, entdeckte sie ein kleines Männlein, das nur halb so groß war wie sie.

Zwerg Bogomil

“Wer bist du?” fragte Lilly etwas ängstlich. “Ich bin der Zwerg Bogomil” antwortete das Männlein. “Und was willst du von mir?” “Ich suche mir ab und zu ein Kind, dem ich eine große Freude bereiten kann” sagte der Zwerg. “Du kannst also Wünsche von Kindern erfüllen?” Lilly wurde ganz aufgeregt: “Also ich wünsche mir …” “Halt , halt” rief der Zwerg “so einfach geht das nicht. Zuvor musst du eine gute Tat vollbringen, erst dann kann ich dir einen Wunsch erfüllen.” “Und was muss ich da tun?” wollte Lilly wissen. “Da gibt es viele Möglichkeiten” murmelte der Zwerg “du kannst zum Beispiel jemanden anderen eine große Freude bereiten.” “Das ist ja pipileicht” rief Lilly ziemlich vorlaut. “Wenn du meinst” erwiderte der Zwerg “aber ich will dir eine Chance geben. Wir treffen uns heute pünktlich um 12 Uhr hier auf dem Spielplatz, dann werde ich dir sagen, was du tun kannst.” “OK” rief Lilly und lief schnell zum Mittagessen nach Hause. Die Mutter hatte schon mit dem Essen gewartet und tat es Lilly auf den Teller. Sie hatte sogar Lillys Lieblingsessen gekocht – aber wieder spielte sich das gleiche Drama wie immer ab, der Teller von Lilly wollte einfach nicht leer werden. Die Mutter mahnte, schimpfte und lockte mit der leckeren Nachspeise, aber es dauerte wie immer sehr sehr lange, bis Lilly endlich aufstehen durfte. Sie lief so schnell sie konnte zum Spielplatz, aber der Zwerg war nicht da. Statt dessen waren im Sand die Worte zu lesen: “Du bist zu spät.”
Lilly war traurig und verärgert zugleich – alles nur wegen der dämlichen Esserei … Sie verspürte nicht mal Lust zum Spielen und trödelte langsam nach Hause. Am nächsten Tag versuchte sie es wieder – und siehe da der Zwerg erschien wirklich. “Nun wirst du es heute schaffen? Ich hätte eine Aufgabe für dich.” “Ja natürlich schaffe ich es heute, sag mir nur, was ich tun soll” rief Lilly ganz aufgeregt. “Du könntest heute Nachmittag deine Tante Anna besuchen, die zwei Häuser weiter wohnt. Sie lebt ganz allein und ist sehr einsam. Sie würde sich über einen Besuch mächtig freuen.” erwiderte der Zwerg “aber sei pünktlich um 1 Uhr da.” Lilly lief ganz schnell nach Hause und setzte sich gleich hinter den Tisch. Aber mit dem Essen war es wie immer – es wollte einfach nicht vorangehen. Und so war es schon eine Stunde später als Lilly vor dem Haus ihrer Tante eintraf. Vor dem Haus stand ein Krankenwagen und zwei Sanitäter trugen eine Frau auf der Trage ins Auto. “Ja das ist Tante Anna” sagte der Zwerg, der plötzlich neben Lilly stand “sie ist vor lauter Einsamkeit krank geworden und muss jetzt ins Krankenhaus. Du hast es ja wieder einmal nicht geschafft.” Schuldbewusst und ziemlich traurig ging Lilly nach Hause. Da rief eine Nachbarin ihr aus dem Fenster zu: “Hallo Lilly, könntest du mir ein Brot vom Bäcker holen, meine Beine tun heute wieder so weh?” Lilly war eigentlich gar nicht in der Stimmung, aber sie sagte dann doch ja und holte ihr das Brot. Auch der Bäcker freute sich über das liebe Mädchen und dankte ihr für die gute Tat. “Gute Tat?” dachte Lilly “das muss ich gleich dem Zwerg erzählen.” Und sie lief so schnell sie konnte zum Spielplatz. Und tatsächlich der Zwerg wartete schon auf sie. “Du hast eine gute Tat vollbracht, nun kannst du dir etwas wünschen. Aber bedenke den Wunsch gut – es gibt nur den einen.” Lilly gingen tausende Dinge durch den Kopf – viele Spielsachen, die sie sich schon immer gewünscht hatte. Aber dann sah sie den Zwerg an und wusste, was sie sich wünschen sollte: “Ich wünsche mir, dass ich beim Essen nie mehr bummeln werde und immer schnell und ordentlich aufesse. Dann habe ich mehr Zeit für andere Sachen und verpasse nie mehr wichtige Dinge.” “So soll es sein” sagte der Zwerg. Und während er verschwand, erschien nochmals das geheimnisvolle Licht und die lieblich Melodie spielte. Seitdem kann Lilly ordentlich essen und sie wuchs zu einem wunderschönen und gesunden Mädchen heran, auf die alle Freundinnen ganz neidisch sind.

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