Besser leben …

… glücklich, gesund und zufrieden werden …

Besser leben – mit Gicht

Erste Begegnung mit Gicht

Es war an einem sehr kühlen Tag Ende Oktober. Im Garten warteten einige Beete darauf, umgestochen zu werden. Bewaffnet mit einem Spaten ging der Gartenfreund dem harten trockenem Boden zuleibe. Die Schuhe waren zum Arbeiten wahrlich nicht optimal – der harte Stahl des Spatens machte sich bei jedem Stich durch die Sohle bemerkbar. Aber irgendwann war es geschafft, etwas abgekämpft und müde machte er sich auf den Heimweg.
Am nächsten Tag nach dem Aufstehen bemerkte unser Gartenfreund einen unangenehmen Schmerz im rechten Großzehengelenk.

Besser leben mit Gicht - Gichtanfall

Besser leben mit Gicht - Gichtanfall

Diese Gelenkschmerzen kommen sicher nur von der gestrigen Überanstrengung im Garten – dachte er und schleppte sich über den Tag. Aber die Gelenkschmerzen ließen nicht nach – im Gegenteil, sie wurden so heftig, dass nachts selbst die leichte Bettdecke als Belastung empfunden wurde. Also ging es am nächsten Tag zum Hausarzt. Der rechte Zeh war stark geschwollen und gerötet und tat höllisch weh. “Habe ich mir den Zeh vielleicht durch die ungewohnte Belastung angebrochen?”  fragte er seinen Hausarzt. Der hielt dies zwar für unwahrscheinlich, schickte ihn aber doch zum Röntgen in eine benachbarte Ambulanz. Der behandelnde Arzt dort sah sich den Zeh an und sagte: “Ich werde dem Röntgenwunsch Ihres Hausarztes nachkommen, aber ich habe eine ganz andere Vermutung – Sie haben einen Gichtanfall!” Und er behielt Recht, verschrieb mir ein Medikament zur Bekämpfung der Entzündung und schickte mich zum Hausarzt zurück.
So oder so ähnlich werden wohl viele erstmals Bekanntschaft mit Gicht gemacht haben.

Was ist Gicht? Woher kommt das?

Gicht ist eine Stoffwechselerkrankung, die in Schüben verläuft und bei nicht ausreichender Behandlung Harnstoffkristalle insbesondere in den Gelenken ablagert (Wikipedia: Gicht). Grundsätzlich kann der akute Gichtanfall jedes Gelenk betreffen, bevorzugt werden aber Gelenke, die schlecht durchblutet und eventuell unterkühlt sich an der Peripherie des Körpers befinden – so wie das Großzehengrundgelenk unseres Gartenfreundes.
In den allermeisten Fällen liegt der Gicht eine Nierenfunktionsstörung zugrunde – die Ausscheidung von Harnstoff über die Niere wird behindert, die Harnsäurekonzentration im Blut steigt über das übliche Maß an und die nadelförmigen Harnsäurekristalle werden vorzugsweise in den Gelenken abgelagert. So schmerzhafte akute Gichtanfälle der Gelenke auch sein können, noch gefährlicher ist die Einlagerung der Harnsäurekristalle in der Niere, was letztlich zur Niereninsuffizienz führt. Patienten bei denen die Gicht chronisch wird, müssen oft später an die Künstliche Niere.

Was kann ich als Betroffener tun?

Da Gicht als Stoffwechselerkrankung meist genetisch bedingt ist, lässt sie sich von den Betroffenen nicht von vornherein vermeiden. Man kann nur entsprechend reagieren – zum einen durch eine geeignete medikamentöse Behandlung und zum anderen durch eine Anpassung der Ernährung.

Medikamente bei Gicht

Bei einem akuten Gichtanfall ist es zunächst wichtig, die vorhandene Entzündung schnellstmöglich zurückzudrängen. Früher war hierbei Cholchizin (Gift der Herbstzeitlosen) das Mittel der ersten Wahl, heute wird es wegen seiner Nebenwirkungen kaum noch verschrieben. Statt dessen kommen entzündungshemmende Mittel wie Cortisol, Diclophenac oder Ibuprofen zum Einsatz. Für die Gichttherapie nicht geeignet ist Acetylsalicylsäure (Aspirin, ASS o.ä.), da sie die Harnsäureausscheidung verlangsamen kann.
Nach dem Abklingen der Entzündung muss der Harnsäurestoffwechsel in Ordnung gebracht werden.  Dabei gilt es, den Harnsäurewert im Blut dauerhaft zu senken. Das bekannteste Mittel dazu ist Allopurinol. Die notwendige tägliche Dosis legt der Arzt fest. Eine Kontrolle des Harnsäurespiegels ist regelmäßig erforderlich. Die Medikanenteneinnahme ist lebenslang notwendig.

Ernährung bei Gicht

Lebensmittel haben eine sehr unterschiedliche Veranlagung zur Bildung von Harnsäure während des Verdauungsvorganges.
Hohe Harnsäurebildung rufen z.B. hervor: Forelle, Hering, Sprotten, Grillhähnchen, Leber, Niere, Kalbsbries, Bäckerhefe.
Wenig Harnsäure wird gebildet beim Verzehr von: Milch, Joghurt, Ei, Kürbis, Paprika, Kartoffel, Apfel, Vollkornbrot, Weißbrot und Käse.
Bei Getränken sind hauptsächlich Bier und Cola starke Harnsäurequellen.

Eine purinarme (weniger Harnsäure bildende) Kost wird empfohlen, zeigt aber nur eine mäßige Reduktion des Harnsäurespiegels. Deutlichere Effekte auf die Harnsäure im Blut wurde mit einer  kalorien- und kohlenhydratreduzierten Diät mit erhöhtem Anteil an Eiweiß und ungesättigten Fettsäuren erzielt Als eiweißreiche Nahrungsmittel sind dabei Milchprodukte geeigneter als Fleisch oder Fisch.
Im Internet findet man zahlreiche Veröffentlichungen zu Lebensmitteltabellen, die den Puringehalt der einzelnen Lebensmittel darstellen, so dass man eine gezielte Ernährungsumstellung vornehmen kann.

Ein beschwerdefreies Leben kann man auch mit Gicht führen. Lesen Sie auch die wertvollen Hinweise auf der Seite “Leben mit Gicht“.
Auch ohne zu strenge Regeln bezüglich Ernährung und Medikation gibt es ein besser Leben mit Gicht.

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